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U.A.w.g.
- das analoge Umfragetool

Unser Handwerk ist es, frequently asked questions zu stellen und einen Rahmen zu schaffen, in dem Menschen Lust haben, über sie nachzudenken.

Handwerk und Bregenzerwald, das gehört einfach zusammen, und zwar schon seit Jahrhunderten. Vieles von dem, was den Bregenzerwald heute zu einem wertvollen Lebens- und Arbeitsraum (und Sehnsuchtsort vieler wiederkehrender Gäste) macht, geht auf das Wissen, das Können und die Leistungen der Bregenzerwälder Handwerker:innen zurück: die herausragende Architektur, die der wunderschönen Natur keinen Abbruch tut, die hohe Lebensqualität, die die Bewohner:innen in der Region hält, der gute Ruf der Region, der touristische Wertschätzung und Wertschöpfung schafft. Nicht zuletzt ist das Handwerk auch Innovationstreiber, was – so erleben wir es immer wieder – in der DNA der Bregenzerwälderinnen und Bregenzerwälder geradezu festgeschrieben scheint: Immer und immer wieder stellen sie sich die Frage, wie man etwas noch besser, schöner, effizienter, nachhaltiger gestalten könnte. Dass Kooperation dabei ein wesentlicher Schlüssel zu guten, neuen Ideen ist, weiß man im Bregenzerwald schon lange.

Auch das FAQ Bregenzerwald beruht auf der Kooperation mit vielen, vielen Menschen, Unternehmen, Organisationen und Institutionen in der Region. Unser Handwerk ist es, frequently asked questions zu stellen und einen Rahmen zu schaffen, in dem Menschen Lust haben, über sie nachzudenken. Bregenzerwald + Handwerk + FAQ = höchste Zeit einmal nachzufragen, wie Menschen zum Handwerk stehen! Wie ist das Bewusstsein, die Wertschätzung für den Wert und die Bedeutung von Handwerk?

In großartig unkomplizierter Zusammenarbeit mit den tatkräftigen Menschen der Bregenzerwälder Handwerksausstellung, die im September 2024, eine Woche vor dem FAQ Bregenzerwald, in einem unglaublichen kollektiven Kraftakt von über 100 (!) Handwerksbetrieben einen fulminanten Gastauftritt bei der Dornbirner Herbstmesse hinlegte, konnten wir erstmals unser analoges Umfragetool UAwg Realität werden lassen. Besonderer Dank an dieser Stelle an den grandiosen Bezauer Handwerkertrupp, der uns bei Transport und Aufbau geholfen hat!

Entworfen von Robert Rüf, gestaltet von Christian Feurstein von Super BfG, meisterlich umgesetzt von Dietmar Bechter von Waldmetall und bestückt mit unseren Fragen stellten wir mit UAwg den Messebesucher:innen (und eine Woche später unseren FAQ-Besucher:innen) ein paar Fragen. UAwg ist eine spielerische Einladung zum Nachdenken und Mitmachen, die eine sofortige, optisch ansprechende Momentaufnahme zu konkreten Fragen liefert. Interaktiv, aber analog. Ein bisschen old school denkt ihr? Ja, und dabei ganz schön smart & pretty!

Egal wo man hinkommt, Menschen mögen Fragen, das fällt uns immer wieder auf, und Menschen mögen es, etwas anfassen zu können, mit Dingen buchstäblich in Berührung zu kommen. Und so konnten wir uns, sowohl bei der Messe als auch am Rande des FAQ, über viele interessierte Menschen freuen, die mit unserem UAwg in Interaktion gingen.

Was ist Handwerk, was ist Handarbeit wert? wollten wir wissen, und „Wieviel darf ein Tisch kosten?“ war eine der im Rahmen von UAwg gestellte Frage. Hier zeigte sich in den Zielgruppen Messebesucher:innen/FAQ-Publikum eine unterschiedliche Herangehensweise: Während letzteres auf die Frage „Wieviel darf ein Tisch kosten?“ immerhin jene Variante wählt, die das Handwerk und nicht den Möbel-Discounter unterstützt („Einen Monatslohn“), wollen es die Messebesucher:innen schon etwas genauer wissen („Naja, was kostet das Material?“). Hier muss die Sache auf jeden Fall Hand und Fuß haben. Oder traut man sich vielleicht sogar zu, einen Tisch selbst zu bauen? Das FAQ-Publikum geht lieber auf Nummer Sicher: Schuster, bleib bei deinem Leisten!

Handwerk hat Geschichte, und Handwerk hat Bestand. Wie lange, das bildete unsere nächste Frage ab: Ist das älteste bekannte Bauteil eines Wälderhauses älter oder jünger als 519 Jahre? Hier waren sich alle relativ, die FAQ-Besucher:innen sogar absolut sicher: FIX ÄLTER!! , und dank der schönen Aufbereitung der Frage (funkelnde Schraubenmuttern in funkelnde Eimer werfen), erfreute sie sich größter Beliebtheit: Über 1800 Menschen (darunter zugegebenermaßen auch ein paar unbeobachtete Kinder) ließen es ordentlich scheppern. Und die Auflösung: Das älteste bekannte Bauteil eines permanent bewohnten Bregenzerwälderhauses (im Gegensatz zu einer Vorsäß- oder Alphütte) ist 559 Jahre und wurde in Mellau dokumentiert.

Wie sich der Handwerkssektor auf der Suche nach immer höherer Perfektion seit damals weiterentwickelt und spezialisiert hat – und wie unglaublich komplex die Abwicklung eines Bauvorhabens mittlerweile geworden ist – bildet die nächste Frage ab: Wie viele Gewerke waren am Bau dieses Gebäudes (Anm.: das neue Badehaus des Hotel Hirschen in Schwarzenberg) beteiligt?

Das neue Badehaus des Hotel Hirschen in Schwarzenberg || © Adolf Bereuter

Während niemand die exakte Zahl erraten hat (34), war beim (vielleicht handwerksaffineren) Messepublikum die mit Abstand häufigste Antwort, 31, fast richtig. Sehr viele tippten aber, genau wie unsere FAQ-Gäste, auf wesentlich weniger, nämlich auf irgendwas zwischen 7 und 20. Ja, auch so konkrete und solide Dinge wie Handwerk verändern sich, neue Anforderungen erfordern neue Lösungen und neue Fachleute. Und während die meisten von uns beim Lied „Wer will fleißige Handwerker seh’n” noch an Maurer, Maler, Tischler und Schneider gedacht haben, braucht es und gibt es, wie in unserem Beispiel Badehaus, heutzutage eine deutlich größere Zahl an Expert:innen für ein solches Bauvorhaben: Man denke nur an Betonschneiden, Pooltechnik und „Sektionaltürenbau”. Klar ist jedenfalls – und das war früher vermutlich auch schon so – it takes a village to build a Badehaus!

Apropos „It takes a village“. Was bringt die Zukunft? Und was wünschen sich Menschen für ihre Kinder? Danach fragte die letzte Frage. Nicht ganz ernst formuliert, brachte sie ein vielleicht nicht ganz ernstzunehmendes, aber auf jeden Fall erfrischend-erheiterndes Ergebnis: Während rund 22% noch die Hoffnung auf eine Rettung der Zukunftschancen ihres Nachwuchses durch gewinnbringende Verheiratung hegen, halten 17% der Eltern bei ihren Kindern Hopfen und Malz für komplett verloren. Bei noch mehr Menschen aber, und das ist die vielleicht doch noch gute Nachricht, übersteigt der Glaube an die goldene Zukunft des Handwerks das Vertrauen in die Fähigkeiten der eigenen Kinder: Knapp 40% wünschen sich für ihr Kind, dass es Meister oder Meisterin wird. Und wer das nicht schafft, kann ja immer noch studieren gehen.